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& Lustiges aus der Praxis

In der Psychotherapie und im Coaching beschäftigen wir uns oft mit sehr ernsten und wichtigen Themen – aber der Prozess kann trotzdem auch leicht, lebendig und humorvoll sein!

Das Nein! Spiel
Das Video zum Spiel ist unten!
Die Spielanleitung zum runterladen gibt es hier:

Das Nein! Spiel – ein Coaching Spiel zum lernen und üben von Nein- sagen
DAS NEIN! SPIEL
wird am ersten Weihnachtstag, 25.12.2025 kostenfrei veröffentlicht:
Um meinen Klientinnen und Klienten zu helfen, entspannt Nein sagen zu lernen und diese Fähigkeit spielerisch in den beruflichen und Familien-Alltag einzubringen, habe ich mir ein lustiges Würfelspiel ausgedacht: Das Nein! Spiel. Das Spiel ist für Menschen ab 6 Jahren geeignet, und für zwei bis sechs Spieler. Es kann in der Familie gespielt werden, oder es kann im beruflichen Rahmen zum Zweck des Team-Buildings angewendet werden. Das Spiel ist witzig und kurzweilig – und bevor man weiß, hat man sich spielerisch einige Strategien für den Alltag angeeignet!
Immer wieder kommen Menschen zu mir in die Praxis, die damit Schwierigkeiten haben, Nein zu sagen. Es fällt ihnen schwer, weil sie sich Sorgen machen, dass die andere Person sich beleidigt oder verärgert fühlen könnte. Sie zögern so lange damit, bis sie selbst verärgert, defensiv und schroff werden – und verfehlen den Ton, den sie sich für sich gewünscht hätten. Oder sie hadern damit, den richtigen Zeitpunkt, oder die richtige Art, Nein sagen zu finden – ihre eigene Art. Manche fragen sich, ob sie überhaupt das Recht haben, in einer gewissen Situation oder zu einer besonderen Person Nein zu sagen. Viele fühlen sich damit unwohl und verunsichert und fürchten, dass auch die anderen Menschen sich mit ihrer Art, schlecht Nein sagen zu können, nicht wohl fühlen.
Die andere Seite des Nein-Sagens ist die Fähigkeit, mit dem Nein einer anderen Person locker umgehen zu können. Das ist bei Kindern gut zu beobachten: Kinder sind meistens richtig gut im Nein-sagen! Je jünger, desto einfacher fällt es ihnen. Während der Sozialisierung haben die meisten von uns diese Fähigkeit leider verlernt, egal ob wir als Mädchen oder Jungs sozialisiert worden sind. Womit die Kinder aber Schwierigkeiten haben, ist ein Nein locker und respektvoll anzunehmen. Und nicht nur Kindern, auch uns Erwachsenen fällt es nicht immer einfach.
Gute Nachricht: Das entspannte Umgehen damit, dass eine andere Person zu einer unserer Forderungen oder Bitten jederzeit auch Nein sagen könnte – und darf – ist eine weitere Fähigkeit, die durch Das Nein! Spiel spielerisch erlernt und entwickelt werden kann.
Im Spiel machen wir die Erfahrung, dass ein Nein auch vieles Anderes als ein Affront auf unsere Person oder ein Übersehen unserer Bedürfnisse sein könnte. Es wird die Fähigkeit entwickelt, mit Absagen und Ablehnung entspannt umzugehen. Das trägt zur Stressreduktion bei und ermöglicht uns, entspannter durch den beruflichen und familiären Alltag zu gehen.
Was wird für das Spiel gebraucht? Ein Spielwürfel, ein Paar kleine Gegenstände, die als Spielmarken dienen können – zum Beispiel Münzen, Knöpfe, Eicheln, Bohnen oder Ähnliches – und die Spielanleitung mit dem Spickzettel.

Das innere Team – wer ist da?
Wir Menschen tragen in uns eine Pluralität von Gedanken und Meinungen. Diese Vielseitigkeit unseres Denkens hilft uns, augenblicklich unterschiedliche Möglichkeiten in Erwägung zu nehmen und Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Oft merken wir gar nicht, dass in uns eine Art Beratungsgespräch stattfindet, die Vielseitigkeit unseres Denkens ist uns vertraut.
Manchmal aber fühlt es sich an, als ob wir von widersprüchlichen Gedanken in verschiedene Richtungen gezogen werden. Es entsteht ein Durcheinander, ein innerer Konflikt. Anstatt zu handeln, erstarren wir unentschlossen.
Die Arbeit mit dem Inneren Team ist ein wunderbares Werkzeug, das uns ermöglicht, die inneren Konflikte zu lösen, aus der Unentschlossenheit herauszufinden – und zu mehr Selbstbewusstsein und mehr Selbstsicherheit zu finden!
Wer hat das Sagen?
Als Erstes ist es wichtig zu wissen, dass dein inneres Team einen Team Leader hat. Der Team Leader bist du! Deine Aufgabe ist es, alle inneren Stimmen in die Beratung einzuladen, für jeden Platz zu schaffen, das Gespräch zu moderieren – aber am Ende bist du die Stimme, die entscheidet. Es ist also als erstes wichtig, sich selbst als Team Leader zu identifizieren. Dann stellst du die Frage: Also, was ist hier los, was ist das Problem, worum geht es? Wenn du das Problem klar formuliert hast, kannst du ihn auf einen Zettel schreiben, damit es im Focus bleibt. Dann kannst du als Team Leader alle Gedanken einladen, die zu diesem Problem eine wichtige Aussage machen möchten.
Teammitglieder identifizieren Es melden sich zuerst die lautesten! Sie wollen am meisten Platz und womöglich die anderen fernhalten. Du als Team Leader kannst dir vorstellen, dass du an einem runden Tisch, oder auf einer Bühne, für alle Gedanken einen gleichwertigen Platz schaffst: Für die großen und lauten, und für die leisen und kleinen auch. Wenn ein Gedanke sich meldet, wird es von dir identifiziert: Aha, da bist du, das ist deine Kernaussage (Wir müssen mehr Sport machen!) ich nenne dich erstmal mit diesem Namen (die Sporttreibende), bitte nimm Platz und warte kurz. Wer ist noch da?
So erscheinen nach und nach unterschiedliche Gedanken. Es ist wichtig, am Ende noch einmal in sich hineinzuhorchen und zu sagen – ist da noch jemand? Hat noch jemand etwas beizutragen? Manchmal sind die wichtigsten die, die sich im Hintergrund verstecken und erst ganz am Ende dazukommen!
Jetzt hast du die Mitglieder deines Teams zusammen und die Beratung kann anfangen.
Moderierte Beratung
Nun ist die Aufgabe von Team Leader jedem zuzuhören und gute Fragen zu stellen, um Hintergrunde zu erleuchten. Es entstehen manchmal verschiedene Allianzen, oder es gibt Saboteure, die sich den anderen gegenüber querstellen. Ganz oft ist es so, dass die kleinen Bösen, die den anderen nervig im Weg stehen, eigentlich eine wichtige Schutzaufgabe haben. Wenn du ihnen Respekt erweist und bestätigst, dass ihre Meinung zählt, kommen wichtige Erkenntnisse zum Licht – es kommt oft heraus, dass sie eine wichtige Aufgabe erfüllen, oder in früheren Lebenssituationen erfüllt haben. Es gibt verschiedene Strategien, die querdenkenden Teammitglieder in die Gemeinschaft des Denkprozesses wieder zu integrieren.
Abschluss
Nachdem alle Gedanken ausgedruckt worden sind, die Diskussionen geführt und beendet, kommt entweder eine Einigung, oder der Team Leader schlägt einen Kompromiss vor. Wenn es weiterhin widersprüchliche Meinungen der Minderheit gibt, werden sie zur Kenntnis genommen und wertgeschätzt mit dem Versprechen, dass ihr Anliegen nicht vergessen wird. Der Team Leader bedankt sich bei allen für die Teilnahme und das Engagement.

Work – Life Flow
Wenn es um Lebensqualität und Stressbewältigung oder Stressmanagement geht, wird im Life-Coaching und Berufsberatung immer wieder auch der Begriff Work-Life Balance erwähnt. Damit ist ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben gemeint.
Diesen Begriff finde ich aus mehreren Gründen nicht hilfreich. Einerseits entsteht dadurch ein Bild, dass Arbeit und Leben zwei Antagonisten sind. Als ob die Arbeit nicht Teil des Lebens wäre – und das Leben nur jenseits der Arbeit stattfinden würde. Für viele ist aber unsere Arbeit ein sehr wertvolles Teil unseres Lebens. Es sind nicht wenige, die gerade bei der Arbeit ihre Lebensfreude ausleben, Sinnstiftendes finden, ihr Potenzial entfalten, sich auch als Persönlichkeiten weiterentwickeln können. Für viele gehört Arbeit zu einem erfüllten, glücklichen Leben dazu.
Andererseits suggeriert der Wort Balance, dass diese beiden miteinander unvereinbaren Antagonisten durch Training oder Achtsamkeit in einen perfekten Zustand des Gleichgewichts gebracht werden können. Als ob wir nach etwas perfekt ausbalancierten, unbeweglichen, endgültigen streben sollten. Doch sind wir Menschen ständig in Bewegung, wir verändern und entwickeln uns, genauso wie unsere Lebensumstände, unserer Arbeitsumfeld, unsere Bedürfnisse, Werte, Wünsche, Ansichten, Träume. Der Stillstand, oder eine perfekte Balance – das ist einem lebendigen Wesen fremd.
So habe ich Aufgrund meiner Erfahrung als Life Coach, aufgrund meiner Beobachtungen und auch aufgrund meiner eigenen Lebenserfahrung einen anderen Begriff und damit eine andere Einstellung zu diesem Thema gefunden: Work-Life Flow.
Work-Life Flow bedeutet, dass unsere Arbeitswelt und unsere private, intime, familiäre Welt im dauernden Austausch und in Berührung stehen: Beides gehört zu unserer Person. Das bedeutet auch, dass wir die Fähigkeiten, Fertigkeiten und Ressourcen, die wir bei der Arbeit entwickeln dürfen, sehr wohl auch im Privaten gebrauchen, einsetzen und – weiterentwickeln können. Das kann zum Beispiel für Eltern sehr wichtig sein – denn in der Beziehung mit ihren Kindern können sie Kompetenzen im Bereich Kommunikation und Führung entwickeln, die sie sehr gut bei der Arbeit einsetzen können. Und umgekehrt: Unsere beruflichen Kompetenzen wenden wir auch in Privaten ein.
Wenn wir im Leben mit einem wichtigen Thema zu tun haben – zum Beispiel Kommunikation, Austausch, Partnerschaft oder Sinnessuche – dann kann gerade die Möglichkeit, dieses Thema in unterschiedlichen Kontexten zu begegnen einen Perspektivwechsel ermöglichen, der neue Möglichkeiten und Lösungen sichtbar macht.
Die Arbeitswelt und die private Welt sind für mich wie zwei Paddelblätter eines Kajakpaddels: Wenn wir nur an der einen Seite paddeln, dann drehen wir uns im Kreis und kommen kaum vorwärts. Die Paddel in Balance zu halten ist gar nicht möglich, denn der Fluss steht nicht still. Wenn wir aber mit beiden Seiten paddeln, können wir bestimmen, wohin und wie schnell wir weiterwollen. Wenn wir dazu noch einen guten Rhythmus finden, können wir spielerisch die aufregendsten Strömungen und Wirbel durchqueren!
Viele meinen Klienten und Klientinnen lieben ihre Arbeit, sind aber trotzdem immer wieder unzufrieden und fragen sich, welcher Technik zu mehr Work-Life Balance führt. Anstatt die perfekte Balance anzustreben, unterstütze ich meine Klientinnen und Klienten in meinem Life-Coaching dabei, einen guten Flow, eine lebendige innere Verbindung zwischen ihrer Arbeitswelt und ihrer privaten Welt zu erschaffen – und damit vielleicht keine perfekte Balance, dafür aber mehr Lebendigkeit, Zufriedenheit, Freude und Flexibilität in allen Bereichen des Lebens.
Andererseits gibt es auch Personen, die mit ihren Jobs hadern. Wenn es klar wird, dass sich in einer gewissen Arbeitswelt keinen guten Flow herstellen lässt, dann ist das ein Zeichen dafür, andere Möglichkeiten zu suchen. Im Life-Coaching kann die Person dann ihre Bewusstsein dafür schärfen, was zu ihrem persönlichen Work-Life Flow am besten passten würde.